”Angel” ist zu Beginn gleich der Titelsong des 13. Albums der Band aus Dayton. Ein luftiger Soul-Funk mit den für die Ohio Players typischen Bläserarrangements und Falsettogesängen, zu denen sich Sugarfoot mit seiner Leadgitarre in bester Johnny-Guitar-Watson-Manier duelliert. Der Bluesrock-Funk “Merry Go Round” gefällt mir von Seite A am Besten. Eine Nummer, die alle Bootsy-, George Clinton- oder gar Prince-Fans begeistern dürfte. “Glad To Know You’re Mine” ist wieder tiefschwarz, great stuff für Funk-Liebhaber, aber nix für “normale” Radiohörer, deren Geschmack vom 0815-Airplay der Sender versaut wurde. “Don’t Fight My Love” die obligatorische Ballade, die gut gesungen ist, gut gespielt ist, aber auch nur in gewissen Momenten zündet.
Hört man einen Track wie “Body Vibes”, der die zweite Seite beginnt, stelle ich fest, dass sich die Ohio Players auf einer Level-Stufe befinden, in der sie die Durchschnittlichkeit zu plagen beginnt. Im eben genannten Song greift Sugarfoot auf die gleiche Rhythmus-Struktur wie bei “Love Rollercoaster” (vom 76er Album “Honey”) zurück, auch bei den übrigen Stücken scheinen die Ideen langsam aus zu gehen. Der Track “Can You Still Love Me” versinkt zu sehr in melodramatischer Langeweile - die Ohios wiederholen sich. Ist zwar alles immer noch ganz gut gespielt, aber die Begeisterung, die vorige Platten auslösten, fehlt. Daran ändert auch das sagenhafte 3minütige “Ohio” nichts. Mit diesem Knaller, den sie übrigens bereits seit den frühen 70ern im Live-Programm spielten, konnten sie noch einmal den letzten TOP 100 Einstieg überhaupt verbuchen.
Etwas “Fire”, “Rollercoaster” und “Fopp” - und fertig war der geniale halbinstrumentale Jam! 125.2 bpm garantieren auch heute noch gute Tanzbarkeit, wo bleibt der lange überfällige House-Remix, Leroy? Am Ende bleibt dann noch die moderate, aber langweilige Ballade “Faith” übrig und ich mache die Feststellung, dass der schwarzweisse Engel trotz einiger guter Ansätze der bisher schwächste Output der Band war, den ich bis dato gekauft hatte.
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FAZIT:
Routiniertes Soul-Funk-Album, die Songideen schienen langsam aus zu gehen. Abgesehen von zwei herausragenden Tracks (“Ohio” und “Merry Go Round”) sind alle anderen Songs eigentlich verzichtbar, lediglich Sammler, Jäger und Die Hard Fans der Band benötigen dieses Album.
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